Abbruch des Johann-Klepper Hauses in Oldenburg

NEUSTART FÜR GEMEINDEHAUS IN OSTERNBURG

Abriss und Neubau am Jochen-Klepper-Haus geplant

Patrick Buck

 

So sieht es jetzt aus: Das Jochen-Klepper-Haus

Bild: Sascha Stüber

Hinterher soll es deutlich mehr Platz geben. Der Stadtteil bekommt dadurch etwas, was schon seit Jahren fehlt.

OSTERNBURG Langer Anlauf: Seit mehr als einem Jahrzehnt wird über Umbau und Erweiterungen des Jochen-Klepper-Hauses gesprochen. Immer wieder gab es Rückschläge in der Planung. Nun liegt endlich etwas Handfestes auf dem Tisch. Die Kirchengemeinde Osternburg hat einen Bauantrag eingereicht.

Die Freude über diesen wichtigen Schritt ist Pastor Holger Rauer deutlich anzumerken. Viel zu lange hat er sich mit den Tücken der Planung für das Gemeindehaus an der Bremer Straße / Ecke Cloppenburger Straße herumgeärgert, musste mit allen anderen Beteiligten immer wieder von vorne anfangen.

Plötzlich Denkmal

Im Jahr 2010 etwa – man prüfte gerade, ob eine Sanierung oder ein Komplettabriss plus Neubau wirtschaftlicher wäre – wurde das Jochen-Klepper-Haus plötzlich unter Denkmalschutz gestellt. Alle Überlegungen waren dadurch hinfällig. Auch die Kritik, dass das um 1900 gebaute Haus schon häufig umgebaut worden und schon lange nicht mehr im Originalzustand sei, änderte daran nichts. Ein weiterer Rückschlag war ein Synodenbeschluss der Landeskirche, kein Baugeld auszugeben.

Die Sorgen sind inzwischen Schnee von gestern, sie wurden durch Optimismus ersetzt. Denn die Gemeinde hat einen Plan. Und der sieht so aus: Der Anbau am Jochen-Klepper-Haus, der an der Bremer Straße liegt, wird abgerissen. An seiner Stelle soll ein größerer, zweistöckiger Neubau entstehen. „Wir bekommen so 30 bis 40 Prozent mehr Fläche“, sagt Rauer.

Im Erdgeschoss sind hier neben Foyer, Küche und Lagerräumen drei Gruppen- und Veranstaltungsräume geplant. Durch das Entfernen von Trennwänden können sie zu einem großen Saal mit bis zu 180 Sitzplätzen zusammengefügt werden. Ein Versammlungsort in dieser Größe fehlte in den vergangenen Jahren im Stadtteil.

Im Stockwerk darüber soll das Diakonische Werk einziehen, das derzeit an der Güterstraße sitzt. Angebote wie Schuldner- oder Migrationsberatung sollen hier ihren Platz finden. Ebenso soll es zwei Wohnungen für Strafentlassene geben. „Das Haus wird sich öffnen für den Querschnitt der Gesellschaft“, sagt Rauer.

Der zweite Anbau bleibt bestehen, hier werden vor allem die sanitären Anlagen erneuert. Zudem soll in diesem Teil der neue Haupteingang zum Jochen-Klepper-Haus in Richtung Cloppenburger Straße liegen. Mit einem Vorplatz soll der Komplex auch nach außen mehr Offenheit ausstrahlen. Dadurch, dass sich die Grundausrichtung der Gebäude nicht ändert, bleibt auch der von den Hauptstraßen abgeschirmte Innenhof erhalten. Dieser lässt sich für Veranstaltungen einbeziehen.

Der unter Denkmalschutz stehende Altbau bekommt laut Plan unter anderem neuen Putz und neue Fenster. „Er wird von außen in neuem Glanz erstrahlen“, verspricht Rauer. Ob auch im Innenbereich etwas passiert, ist noch unklar. Das ist eine Frage des Geldes.

Geld aus Verkäufen

Denn die Gemeinde stemmt das ganze Projekt bislang selbst. Die Kosten werden zwischen 1,3 und 1,5 Millionen Euro liegen. Dafür wird unter anderem auf Rücklagen zurückgegriffen, die vor allem aus Immobilienverkäufen stammen. So wurde etwa vor rund fünf Jahren die Villa „Sieben Eichen“ an der Cloppenburger Straße inklusive Grundstück verkauft.

Und wann kann es endlich losgehen? Rauer geht da ganz gelassen heran. In einem halben Jahr, hofft er, könnte der Bauantrag durch sein. Vielleicht beginnen die Arbeiten sogar noch in diesem Jahr. Und wenn nicht: Geduldig zu sein, das haben die Osternburger im vergangenen Jahrzehnt gelernt.

(Quelle: Nordwest Zeitung vom 12.02.2020)